Dienstag, 17. März 2009

Neulich beim Werberat: Below-the-line (of taste)

Anfang März war es mal wieder soweit: Der Werberat zeigt der geneigten Öffentlichkeit, welche Kommunikationsleistungen es zwar mit geringem Aufwand weder zu nennenswerter Reichweite oder gar einem Effie gebracht haben, dafür aber immerhin zu einer aufmerksamkeitserhöhenden Ehrung in Form einer Rüge.

www.horizont.net/aktuell/marketing/pages/protected/Werberat-ruegt-sexistische-Kampagnen_82609.html


Die meisten Beschwerden, die den Werberat erreichen, beziehen sich auf sexistische Geschmacklosigkeiten, die Frauen herabwürdigen. Horizont hat eine kleine Galerie der Entgleisungen online gestellt.
Von wegen „Sex sells“! Meine These ist, die Täter entstammen soziologisch einer Sparkultur: Ihre Eltern haben schon an vernünftiger Erziehung und Bildung gespart. Der Spross (wir reden hier natürlich von Männern) hat sich fürderhin jeden guten Geschmack gespart. Und diese Leute sparen heute eben an professioneller Beratung und Kreativität. Erübrigt sich der Hinweis, dass sie von sich auf eine entsprechend billige(nde) Haltung ihrer Kunden schließen. Und dank Werberat gelingt Ihnen der crossmediale Hattrick: Neben der kostenlosen visuellen Platzierung in Werbemedien gibt’s obendrein auch noch eine anständige Medienresonanz. Und alles below the line. Ist der Ruf erst mal auf der Resterampe, spart man sich dann auch noch bemühte Rechtfertigungen. - So und jetzt, lieber Werberat, kann ich für Ihre nächste Rüge auch noch ein Fundstück aus dem lokalen Anzeigenblatt beisteuern: