Dienstag, 23. Februar 2010

Aus der Reihe (Moral x 2)² - Abgeschossen!

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Käßmann, wurde am Wochenende mit 1,54 Promille von einer Polizeistreife in der Hannoveraner Innenstadt gestellt. Während dieser Vorfall andere kirchliche Würdenträger, sagen wir den Kölner Kardinal Meißner, durchaus wieder mit menschlichen Attributen in die Gemeinde (und das Kölner Brauchtum) hätte zurückführen können, dürfte die Karriere der Bischöfin damit durch sein. Sie hat sich geradezu mehrfach abgeschossen.
In den Evangelien liebt man ja starke Bilder. Ein solches hat Käßmann ohne Zweifel mit dem trunkenen Überfahren einer roten Ampel geliefert. Mit schnellem Vergeben und Vergessen kann sie kaum rechnen. Schließlich war sie schon vor der nächtlichen Ampel auf Kollisionskurs geraten.
Mit ihren streitbaren Äußerungen zum Afghanistaneinsatz der Bundeswehr hat sie zwar wohltuend daran erinnert, welche Position Kirche in Friedensfragen zu vertreten hat, aber sie hat jene gegen sich aufgebracht, die der Meinung sind, Kirche dürfe zwar die Waffen segnen und die Opfer bestatten, habe sich aber aus der Kriegführung rauszuhalten. Diese Stimme dürfte einstweilen zum Schweigen gebracht worden sein.
Und auch der Konkurrenz dürfte der Fauxpas nicht ungelegen kommen, gelangen doch die abstoßenden und täglich vermehrten Geschichten um Missbrauch in katholischen Einrichtungen endlich mal aus den Schlagzeilen. Die Atempause ist bestimmt willkommen, um schnell ein paar zusätzliche Mauern um die Abgründe zu ziehen.

Ein auf Margot Käßmann angesetzter Spin-Doctor hätte sich diesen Plot nicht diabolischer ausdenken können, als ihn die Tragik nun schrieb. Wenn alle öffentliche Selbstgeißelung und Buße versagen, vereehrte Frau Käßmann, dann hilft nur noch ein Befreiungsschlag: Konvertieren Sie und genießen Sie weiter den Messwein! Alles Weitere beichten Sie dann.