Freitag, 25. Juni 2010

Schwarz Rot Gold reloaded


Länderflaggen zur WM sorgen ja derzeit allerorten für ein buntes Straßenbild.
Mit brasilianischen, spanischen, griechischen, ja sogar immer noch italienischen Flaggen (trotz jüngstem Ausscheiden des Titelverteidigers) behauptet sich ein fröhliches nationales Bekenntnis inmitten eines Meers deutscher Fahnen. Aber halt, ein Detail im gewohnten Schwarz – Rot – Gold irritiert den Blick. Da hängt in einer Düsseldorfer Seitenstraße doch die Staatsflagge der DDR von der Hauswand. Ist das nun auch ein Bekenntnis? (In den NRW-Koalitionsverhandlungen geht es ja unter anderem auch um das Verhältnis der Linkspartei zur ehemaligen DDR) Will uns jemand daran erinnern, wie einst Kapitän Matthias Sammer mit der quasi staatenlosen National-Elf der DDR noch am 12. September 1990 Belgien in der EM-Qualifikation niederrang, obwohl dem „Fähnlein der 14 Aufrechten“ schon vorher klar war, dass ihr Sieg unter die Räder des Vereinigungsprozesses gelangen würde? Vielleicht aber ist diese Fahne weniger Ausdruck nationaler Gesinnung als der von Sparsamkeit: Warum für ein paar Wochen des Gebrauchs in eine neue Flagge investieen, wenn doch die alte noch ganz gut ist? Is ja auch nicht verboten. Und der Rheinländer lässt ja gerne mal Fünf gerade sein. So gesehen könnte es durchaus zu unerfreulicheren Bekenntnissen kommen.